Griechische Inseln

Palast Kato Zakros

Die Bedeutung des minoischen Palasts in Kato Zakros auf Kreta reicht bis in die Jetztzeit. Durch einen Zufall entdeckt, förderten die Ausgrabungen nicht nur Schrifttafeln und prachtvolle Vasen zutage, sondern auch den bis zum heutigen Zeitpunkt ältesten Schmelzofen in der Geschichte der Menschheit.

 

Die minoische Kultur

Archäologen unterscheiden die helladische und minoische Periode: Die helladische Periode bezeichnet die Bronzezeit auf dem griechischen Festland, während dieselbe Entwicklungsphase auf der Insel Kreta minoische Periode heißt. Diese Periode bezeichnete der britische Archäologe Sir Arthur Evans (1851-1941), der auch als Entdecker dieser Kultur gilt, nach dem mythischen König Minos.

Laut dem antiken Geschichtsschreiber Herodot stieg Kreta unter der Führung Minos zur beherrschenden Seemacht der Ägäis auf und die griechische Mythologie beschreibt ihn als Sohn der Europa und des Gottes Zeus - eine scharfe Grenze zwischen Mythos und historischen Fakten besteht nicht. Die minoische Kultur stellt die erste Hochkultur in Europa dar.

Die Entdeckung der Palastanlage

Weil ein Bauer beim Pflügen seiner Felder im Osten Kretas häufig die Scherben alter Vasen fand, begannen im Jahr 1961 professionelle Ausgrabungen unter der Leitung von Nikolaos Platon (1909-1992). Zunächst vermuteten die Archäologen, eine minoische Handelsstadt freizulegen.

Mit Ausdehnung der Ausgrabungen stellte Nikolaos Platon jedoch anhand der freigelegten Grundrisse fest, dass er eine minoische Palastanlage entdeckt hatte. Diese Ausgrabungsstätte in Kato Zakros, der Name des kleinen Orts in der Nähe, markiert den vierten Palast aus der minoischen Periode.

Der Unterschied zu den anderen Tempeln aus der minoischen Periode

Knossos, Phaistos und Malia stellen die drei zuvor entdeckten Paläste aus der minoischen Periode dar. Im Gegensatz zu diesen drei Palästen fanden die Archäologen in Kato Zakros zahlreiche Gegenstände des alltäglichen Lebens wie z. B. Pithoi (große Tongefäße zur Lagerung von Lebensmitteln).

Darüber hinaus entdeckten die Archäologen für die Forschung bedeutende Schrifttafeln mit Linearschrift A. Heute stellt das archäologische Museum in Iraklio (Heraklion) einen Großteil dieser Fundstücke aus. Weil die Archäologen so viele gut erhaltene Gegenstände in der Palastanlage fanden, gehen sie davon aus, dass die Anlage nicht wie die anderen drei Paläste Plünderungen zum Opfer fiel.

Die Lage der Ausgrabungsstätte von Kato Zakros

Das kleine Dorf Kato Zakros, das der Palastanlage seinen Namen gibt, liegt an einer kleinen Bucht im äußersten Osten der Insel Kreta. Aufgrund einer Verschiebung des Strands befindet sich der ursprünglich am Meer gelegene Palast heute 100 m vom Wasser entfernt.

Diese strategisch günstige Lage im Osten der Insel führte Forscher zu der Annahme, dass die Hafenstadt einen wichtigen Standort für die kretische Flotte darstellte.

Nach dieser Überlegung spielte die Anlage sowohl militärisch als auch ökonomisch eine entscheidende Rolle für die minoische Kultur, da sie das Tor zu Zypern, Ägypten und in den Mittleren Osten darstellte.

Entstehung und Zerstörung des Palasts

Vermutlich entstand der Palast in Kato Zakros um das Jahr 1900 v. Chr. und Forscher gehen von einem Umbau der Anlage um 1600 v. Chr. aus. Die Zerstörung dieses Palasts - wie auch der drei anderen Paläste aus der minoischen Periode - datieren Archäologen auf das Jahr 1450 v. Chr.

Für den Niedergang der Hafenstadt machen sie einen Vulkanausbruch auf der Insel Santorini verantwortlich, die ca. 120 km nördlich der Insel Kreta liegt. Warum spätere Generationen nicht erneut an diesem Standort siedelten, gibt den Forschern bis zum heutigen Zeitpunkt Rätsel auf: In den anderen bedeutenden Städten auf Kreta siedelten Menschen viele Jahre nach der Zerstörung erneut.

Die Palastanlage

Nikolaos Platon und sein Ausgrabungsteam legten in den 1960er-Jahren die Grundmauern der Palastanlage frei. Da Laien vor Ort nur "Mauerreste" finden, empfiehlt sich eine Führung der Palastanlage. Das Zentrum des Palasts von Kato Zakros stellt ein 30 m langer und 12 m breiter Hof dar, der sich in Nord-Süd-Richtung orientiert.

Um diesen zentralen Hof gruppieren sich alle Räume des Palasts, wobei im Norden die Wohnquartiere der Stadt anschließen. Im Osten des Hofs befinden sich die Wohnbereiche und aufgrund der Funde verschiedener Werkzeuge vermuten Forscher eine handwerkliche Nutzung der Räume im Süden.

Wie bei allen minoischen Palästen diente der geweihte Westflügel der Ausübung der Religion. Im Norden des Hofs liegen die Küche und verschiedene Brunnen. Ein zweiter Hof im Nordosten des Palasts diente als Pufferzone zu den Wohnquartieren der Stadt.

Auf dem Gelände zeugt der älteste Schmelzofen der Menschheitsgeschichte von der Bronzeproduktion der minoischen Kultur, wobei Historiker in dieser Technologie den Schlüssel zur Entwicklung einer Hochkultur sehen. Von Kreta aus verbreiteten sich Kultur und Technologie auch auf dem griechischen Festland.

Ein Besuch des Palasts von Kato Zakros führt somit zur Wiege der europäischen Kultur.

 

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